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Das Taschentuch aus Zellstoff war eines der ersten Einwegprodukte auf der ganzen Welt. Seit der Anmeldung zum Patent am 29.Januar 1929 haben sich allerdings die Zeiten und die Verwendung sehr stark geändert. Musikgeschmäcker, politische Meinungen und Modestile kamen und verschwanden wieder.
Das Tempotaschentuch machte auf jeden Fall Geschichte. So begann die Erfolgsstory des bekanntesten Taschentuchs aus Papier vor etwa 75 Jahren. Im Januar 1929 meldeten die Papierwerke in Nürnberg das „Tempo“ in Berlin beim Reichspatentamt als erste Papiertaschentuchmarke in Deutschland an. Sehr schnell war „Tempo“ aus dem täglichen Leben der Menschen nicht mehr weg zu denken. Sicher haben Sie auch schon davon gehört.
Pro Jahr verlassen etwa 112.000 Tonnen Taschentücher das im Jahre 1960 erbaute Werk an in Neuss an der Floßhafenstraße, in welchem etwa 430 Mitarbeiter tätig sind. Neben er Marke Tempo wird Zewa ebenfalls in Neuss produziert und hinzu kommen noch unterschiedliche andere Handelsmarken.
Wenn heutzutage in Deutschland eine Nase tropft oder ein Fleck in der Küche abgewischt werden muss, gibt es gute Chancen, dass dies einem solch bekannten Produkt geschieht. Gerne werden hierzu auch Zellstofftücher benutzt.

Die Geschichte der Tempo Taschentücher

Es war eine sehr schnelle und überlegte Entscheidung, welche am 29. Januar 1929 am Reichspatentamt in der Hauptstadt vollzogen wurde. Hier ließ Oskar Rosenfelder, welcher der Mitbesitzer der Vereinigten Papierbetriebe in Nürnberg war, sein eigenes Taschentuch aus Papier registrieren. Der Name lautete damals schon Tempo. Dieses passte in den schnellen technischen Wandel und die Zeit war damals durch die Industrialisierung von einer hohen Geschwindigkeit geprägt und die Marke Tempo wurde zu einer neuen Ära des Taschentuchs aus Papier. Sie wurde zugleich zum Inbegriff für dieses Taschentuch schlechthin. In der heutigen Zeit gehört Tempo zur Marke Essity, welche in Neuss hergestellt wird und hier ansässig ist.
Rosenfelder betrachtete das Taschentuch aus Papier als Beitrag zur Optimierung der Gesundheit und der Hygiene der Menschen. Die Idee war es, dass die direkte Entsorgung des Taschentuchs Keime und Bakterien eingedämmt werden und dies führe zu einem niedrigeren Ansteckungsrisiko. Aus diesem Grund wuchs Geschäft sehr schnell. Im Jahre 1935 wurden in einem Jahr etwa 135 Millionen Tempotaschentücher hergestellt und bis zum Ende der 1930er Jahre stieg die Zahl auf über 400 Millionen Taschentücher an. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs erfuhr die Marke ebenfalls noch einen sehr starken Anschub und seit dem Jahre 1949 wird zugleich ins Ausland geliefert. Mittlerweile ist die Marke Tempo in vielen Ländern auf der Welt im Geschäft.
Der jüdische Fabrikant Oskar Rosenfelder hatte das Patent für sich registrieren lassen. Er hatte jedoch selbst sehr wenig etwas von diesem großen Erfolg: Nach der Übernahme der Macht durch die Nazis wird eine Hetze gegen Rosenfelder begonnen. So wird dieser gezwungen, das Unternehmen zu verkaufen und flüchtet dann ins Ausland flüchten. Dann übernahm Gustav Schickedanz als früheres NSDAP-Mitglied und Gründer des Versandhauses „Quelle“ im Jahre 1935 das Unternehmen.

Die Bedeutung der Tempo Taschentücher im Alltag

Der Mensch übersteht in seinem Leben circa 200 Erkältungen. Dies bedeutet ungefähr zwei bis drei Jahre eine laufende Nase. Während in Korea das Japan das Hochziehen die einzige anerkannte Möglichkeit in der Gesellschaft ist, wird in der westlichen und modernen Welt geschnäuzt. Zu früheren Zeiten wurden die Finger verwendet. Die Tücher aus Leinen, die es damals schon gab und die circa 200 Jahre vor Christus im alten Rom in der Toga mitgenommen wurden, dienten lediglich zum Entfernen von Schweiß und beim Essen als Serviette. Später im 11. Jahrhundert bekam dies eine eher romantische Eigenschaft. Die Ritter benutzten dieses Tuch ihrer Liebsten, um dieses in den Kampf zu nehmen und gaben es im Anschluss blut- und schweißgetränkt zurück. Dieses zum Putzen der Nase zu verwenden, wäre zu diesen Zeiten sehr unzeitgemäß gewesen. Erst im 15. Jahrhundert wurde das eigentliche Taschentuch das, was es heute als Sinnbild ist. Es wurde zu einem Statussymbol und Gegenstand von Luxus. So wurden die Tücher besonders aufwändig bestickt und mitgenommen und später auch in Parfum getränkt.

Mit dem Schnupftabak bekam das Stofftaschentuch seinen eigentlichen Zweck, wie er heute noch bekannt ist. Das einst nur beim Adel zugelassene Objekt ist dann zum Gebrauchsgegenstand geworden. Dann galt es bald als unsauber, wenn immer wieder in dasselbe Taschentuch aus Stoff geniest wurde, welches dann beschwerlich mit der Hand gesäubert werden musste. Im 20. Jahrhundert war dieses Vorgehen also fragwürdig. Hier gab es daher bald Versuche, dass ein in Glycerin durchgedrungenes Stück Papier in den Handel gebracht wurde. Weil diese Vorgehensweise sich als nicht sehr komfortabel erwiesen hatte, blieben die meisten Menschen beim alten Stofftaschentuch. Dies geschah so lange, bis Oskar Rosenfelder das Tempotaschentuch patentieren ließ. Der Mitgesellschafter der Papierwerke in Nürnberg konnte zu dieser Zeit noch nicht ahnen, dass diese neue Idee von einem Taschentuch aus Zellstoff ein solcher Erfolg werden würde. Heute werden jeden Tag mehr als neun Millionen Pakete Tempotücher hergestellt. Von jenem Erfolg hat Rosenfelder jedoch nicht profitiert. So musste er als Jude das Unternehmen zu einem Spottpreis für diese Geschäftsart verkaufen.
Nicht nur die Idee des Produktes, sondern auch der Name war später bedeutend. Dieser hat alle Trends ausgehalten und passt daher in die heutige Zeit wie auch in die frühere.

Die Herstellung der Tempo Taschentücher

Das Ausgangsmaterial für Taschentücher aus Papier ist meistens Zellstoff. Bei der Gewinnung dieses Rohstoffs wird das im Holz befindliche Lignin entfernt. Dieses können Sie auch als Kleber für das Holz bezeichnen. Hierzu wird es durch verschiedene Lösungsmittel herausgelöst, dass der ausstehende Faserverband ohne einen mechanischen Aufwand verflüssigt werden kann. So dient hier im Grunde das Holz als Rohmaterial.
Für die Herstellung von Taschentüchern aus Papier wird ein veredelter Zellstoff benötigt. Dies ist das Tissue. Diesen Namen Tissue bzw. Gewebe bekam das Material der Ähnlichkeit mit Stoffen aus Textilmaterial. Zur Produktion des Tissue benötigt es verschiedene und zugleich hochwertige Sorten. Erst die passende Kombination der einzelnen Inhaltsstoffe führt zu einem Taschentuch mit optimalen Eigenschaften. Daher kommt es auf die Mischung an.
So sorgt der Zellstoff von Nadelgehölzen mit den Fasern für die Reißfestigkeit. Jener Zellstoff von Laubgehölzen ist hingegen für Saugfähigkeit zuständig. Das Tissue wird aus den Zellulosefasern von Laub- und Nadelbäumen gewebt, denn die Papiertaschentücher müssen generell alle beide Eigenschaften besitzen. Diese müssen reißfest und dennoch saugfähig sein.

Bei der Herstellung wird zuerst die Zellstoffmischung aus Laub- und Nadelholz gereinigt und danach gemahlen. Mit wenigen Mengen an Bindemitteln (zum Beispiel Stärke) wird die Masse mit Wasser vermischt und dann als dünne Auflage auf einem Sieb für den Trockenvorgang verteilt und im Anschluss mit einem Zylinder abgeschabt. Dies ergibt das Tissue als dünnen und weichen Stoff, welcher besonders hautfreundlich ist und zugleich besonders fest bleibt, wenn dieser mit der Feuchtigkeit der Nase in Verbindung kommt. Die Papiertaschentücher bestehen meistens aus vier hauchdünnen Lagen Tissue, welche ein Quadrat formen und am Rand durch eine Prägung verbunden sind.

Die Tempo Taschentücher und das Umweltbewusstsein

Die Herstellung von Papiertaschentüchern belastet die Umwelt sehr, denn diese benötigt viel Holz, Wasser und Energie und führt zur Einleitung chemischer Stoffe in das Abwasser. Durch die Verwendung von Altpapier und die besten Techniken bei der Herstellung von neuem Papier können solche Belastungen für die Umwelt erheblich vermindert werden. Bei Hygienepapier kommt noch dazu, dass die Fasern des Papiers nach der Verwendung als Abfall oder über die Entwässerungsanlage entsorgt werden. Daher gehen diese dem Papierkreislauf auf jeden Fall verloren.

Es gibt für alle Arten von Hygienepapieren eine hochwertige Alternative aus recyceltem Papier. Es gibt heutzutage hinreichend Recycling-Produkte, welche den Vergleich mit frischen Fasern in Sachen Benutzerkomfort nicht zurückstecken müssen, wie beispielsweise ein Test von der Stiftung Warentest bestätigt hat. Dies gilt für auch Papiertaschentücher, für Servietten, für Küchenrollen sowie für Toilettenpapier. Hierbei garantiert der Blaue Engel, dass die Fasern des Papiers zu 100 Prozent aus Altpapier hergestellt werden und keine schädlichen Chemikalien verwendet werden.
Hygienepapier wie Taschentücher aus Recyclingpapier, welche den Blauen Engel besitzen, sind für alle fachgerechten Anwendungen sehr gut geeignet. Das Papier und die verwendeten chemischen Zusätze entsprechen der geltenden Empfehlung. Diese Risikobewertung enthält die Grenzwerte aus den Hinweisen zur Charakteristik des Hygienepapiers. Färbemittel, welche Schwermetalle wie Blei, Quecksilber, Chrom oder Cadmium enthalten, sind hierin genauso verboten wie Stoffe, welche als erbgutverändernd, fortpflanzungsgefährdend oder krebserzeugend klassifiziert sind. Somit gelten für das Hygienepapier mit dem Blauen Engel genaue Maßstäbe als für Hygienepapier, das aus Primärfasern besteht.

Mehr als 19 Kilogramm Papiertaschentücher und Küchenrollen oder Toilettenpapier pro Person werden pro Jahr in Deutschland verbraucht. Wie hoch dabei der Anteil der Taschentücher ist, ist generell nicht bekannt. Für alle Hygienepapiere gilt nach Ansicht des Umweltbundesamtes, das diese Hygienepapiere in aller Regel nur einmal verwendet werden und anschließend dem Papierkreislauf verloren gehen.