Die Zeitschrift „Elle“ propagierte im Januar folgende Interieur Design Trends für 2021:
- eine poppige Formensprache
- peppig-bunte Farben beim Mobiliar und bei Deko-Artikeln
- multifunktionales Mobiliar
- wellenförmiges und gerundetes Mobiliar
- Colour-Blocking bei Möbeln, Teppichen und Kissen
- und nostalgisch-eleganter Glamour.
Die „Elle“ versuchte sich in der Januar-Ausgabe dieses Jahres als Design-Orakel. Neben diesen sechs Interieur Design Trends für 2021 stehen aber weitere Trends in der Diskussion. Diese werden jedoch von anderen Trend-Scouts als angesagt ausgemacht.
Das „gewellte“ und gerundete Möbeldesign wird bei „Homes and Gardens“ als „skulpturales“ Mobiliar bezeichnet. Damit sind beispielsweise Designer-Sessel genannt, die einer neuen Formensprache folgen. Sie lehnen sich in der Formensprache nicht an konventionelle Entwürfe an. In einer passenden Ecke des Wohnraumes platziert, bilden solche Einzelstücke einen Hingucker. Auch bauchig-gerundete Keramik-Vasen und ähnliche Deko-Artikel können diesen Wohntrend bedienen. Das gerundete Design solcher Einzelstücke bildet ein Statement. Dieses setzt weiche, gerundete Formen gegen die Geradlinigkeit von modernen Designer-Möbeln. Im Zweifelsfall empfiehlt die „Homes and Gardens“ Wandtattoos mit rundlichen Formen und exotische Wandbilder, die runde Formen beinhalten.
Minimalismus und „Japandi“-Trend
Das Magazin „Glamour“ sieht – anders als die Elle“ – einen Trend zum japanischen Minimalismus, gepaart mit skandinavischen Design-Elementen. Genannt wird dieser Style „Japandi“.
Kennzeichnend für den „Japandi“-Trend sind natürliche Materialien wie Wolle, Baumwolle, Bambus und Holz. Es dominiert eine organische Formensprache. Die „Japandi“-Farbpalette ist eher zurückhaltend. Bei Google und anderen Suchmaschinen finden sich diverse Links, die diesen Interieur Design Trend bekannter machen. „Japandi“ gilt vielen Experten sogar als DER Trend für 2021. Die Frage ist nur, ob solche Möbel zu dem passen, was ein Wohnungsinhaber schon an Mobiliar besitzt. Allerdings hat die Corona-Pandemie dafür gesorgt, dass viel Geld in Wohnqualität und Ambiente investiert wurde. Der Skandi-Trend hat bereits die vergangenen Jahre geprägt. Insofern sind in mancher Wohnung bereits genügend Grundlagen vorhanden, um dem „Japandi“-Trend zu folgen. Er bedarf einfach nur einiger Ergänzungen.
Auf „Pinterest“ stieß der „Japandi-Style“ auf auffallend starkes Interesse. Der Begriff „Japandi“ wurde aus „Japan“ und „Skandi“ zusammengefügt. Vom Minimalismus sind die Zen-geübten Japaner bekanntlich nicht allzu weit entfernt. Auch die Skandinavier lieben klare Linien und minimalistisches Design. Doch bei ihnen kommt auch der berühmte „Hygge-Faktor“ zum Tragen. Beides zusammen ergänzt sich also gut, obwohl die Kombination beider Stile zunächst eher unwahrscheinlich klingt.
Old School Mobiliar kombiniert mit Moderne
Dass sogar Netflix-Serien moderne Interieur Design Trends beeinflussen, soll sich laut „Glamour“-Magazin im „Grandmillennial Chic“ spiegeln. Kombiniert wird hier modernes Mobiliar mit nostalgischen Zutaten im „Granny“-Style. Cozyness und Gemütlichkeit stehen als Funktionen im Vordergrund. Optisch darf es eine Mixtur aus Bauhaus-Geradlinigkeit und gemütlichen Retro-Style-Elementen werden. Gegen Luxus im Wohnbereich ist nichts einzuwenden. Neben Gemütlichkeit zählt aber zunehmend auch hohe Funktionalität. Platzsparendes und variierbares Mobiliar wie Klapptische, Stapelstühle und Raumteiler sind ebenso angesagt wie Möbel, die gleich mehrere Nutzungsmöglichkeiten mitbringen.
Ermöglicht wird dadurch ein Wohngefühl, das auf weite Räume und mehr Platz setzt. Bei Bedarf werden Möbel einfach umfunktioniert. Bei Nicht-Gebrauch werden sie irgendwo untergestellt. Mit ungenutzten Möbeln vollgestellte Räume sind nicht mehr zeitgemäß. Statt eine traditionelle Sitzgruppe anzuschaffen, werden flexiblere Lösungen favorisiert. Auch bei Sofas oder Wohnlandschaften werden durch eine Modulbauweise bedarfsgerechte Anpassungen möglich. Bei der Einrichtung von Räumen macht sich zunehmend der Trend zum Minimalismus bemerkbar. Auch die Tiny-House-Bewegung spiegelt sich in den Wohntrends 2021. Immer mehr junge Menschen befreien sich von allem Ballast. Sie reduzierten ihren Besitzstand auf das, was lebensnotwendig ist.
Weniger zu besitzen und sich auf Wesentliches zu konzentrieren, gilt mittlerweile als en vogue. Dabei darf es gerne wohnlich und gemütlich bleiben. Allzu viel farbliche Kühle und Sachlichkeit im Mobiliar gelten als überholt.
Trendfarben – je nach Trend-Orakel anders
Das „Glamour“-Magazin sieht außerdem die Trendfarben Gelb und Grau stark im Kommen. Beide werden der „Glamour“ zufolge kombiniert. Dieser Farbtrend soll idealerweise mit den Farben „Illuminating Yellow“ und „Ultimate Grey“ in Erscheinung treten – zum Beispiel in Form eines hellgrauen Sofas mit sonnenblumengelben Kissen. Dieses Ambiente wirkt schlicht und freundlich zugleich. Außerdem sollen monochromatische Designs für ein wohnliches und elegantes Ambiente im Wohnzimmer sorgen. Neutrale Farben wie Creme, Sand oder Hellgrau sind 2021 angesagt. Möbliert und dekoriert wird aber nicht nur gemäß monochromer Eintönigkeit. Von den gewählten Grundtönen werden farbliche Abstufungen genutzt. Eine unterschiedliche Haptik bei Kissen oder Teppichen sorgt bei farblich so reduzierten Interieur Design Trends für angenehme Kontraste. Der so gestaltete Wohnraum strahlt Ruhe aus. Alles fügt sich harmonisch zu einem stimmigen Gesamnteindruck. Ein zwei Farbkleckse in Form einer roten Vase oder eines gelben Farbfelds an der Wand schaffen belebende Kontraste.
Im krassen Gegensatz dazu steht die Trend-Prognose aus der „Elle“. Sie propagierte bunte und poppige Farben, die entfernt an Süßigkeiten erinnern. Ein echter Widerspruch ist das aber nicht. Im Trend-Barometer jedes Jahres stehen immer mehrere Trends nebeneinander zur Wahl. Individualität wird beim Wohnen weiterhin groß geschrieben. Dem einen gefällt dieses, dem anderen das. Wichtig ist und bleibt, keine Gratwanderung in Sachen Stil-Mix hinzulegen. Vielmehr geht es darum, einen Trend halbwegs konsequent zu verfolgen und eine stimmige Harmonie herzustellen. Wem der monochromatische Trend mit wenigen Farbabstufungen derselben Farbtöne zu eintönig ist, lockert sein Mobiliar mit einem bunten Farbton wie Türkis, Hellgelb oder Salbeigrün auf. Ob dabei Pastelltöne oder starke Kontraste gefallen, ist individuell unterschiedlich.
Auch Karos und Streifenmuster lockern eine selbstgewählte farbliche Monochromie wunderbar auf, wie das Magazin „Homes and Gardens“ empfiehlt. Wer auf unterschiedliche Grautöne gesetzt hat, kann mit Streifen und Karos Farbakzente setzen, die harmonische Unterbrechungen in die Monochromie einbringen. Auch eine unterschiedliche Haptik kann bei ähnlichen Farben für harmonische Vielfalt sorgen. Das Ergebnis soll nicht langweilig wirken, sondern einladend harmonisch.
„Green Living“ und Nachhaltigkeit als Trend
Der „Green Living“ Trend kennzeichnet eine Rückkehr zu Nachhaltigkeit und Wertigkeit. Unter den derzeitigen Interieur Design Trends dürfte dieser den größten Einfluss auf die nächsten Jahrzehnte nehmen. Klimawandel, Umweltschutz und Ressourcenverteilung spielen zunehmend eine Rolle beim Möblieren. Vollholzmöbel und Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft liegen voll im Trend. Der Nachhaltigkeits-Begriff wird jedoch bei manchem Großversender schon fast inflationär eingesetzt. Ob die so gepriesenen Produkte aber wirklich nachhaltig und ökologisch korrekt sind, ist oft nicht nachvollziehbar. Zudem sind oft nur geringe Anteile recycelter Materialien enthalten. Verbindliche Kriterien und Standards wären sinnvoll.
Der „Green Living“-Trend sollte zum Beispiel auch die Garantie einer jahrelangen Haltbarkeit beinhalten. Zudem fehlt es bisher an Reparaturmöglichkeiten und einer Möbelrückgabe zwecks Recycling. Grüne Wohntrends müssten zukünftig ganzheitlich konzipiert und bis zum Ende durchdacht sein. Daran hapert es noch. Fest steht aber: Die Preise für Mobiliar mit dem Label „Nachhaltigkeit“ muss man sich als Konsument auch leisten können. „Green Living“ dürfte aber trotz höherer Preise sämtliche Wohntrends der Zukunft mitbestimmen. Selbst nachwachsende Ressourcen wie Holz werden schon jetzt zu Mangelware.
Man darf gespannt sein, ob sich bald recyclingfähige Möbel aus Pappe durchsetzen. Solche „Möbel“ sind bereits in den Achtzigerjahren erdacht wirden. Mittlerweile können sie auch designerisch mithalten. Aus Pappe gefertigte Sitzmöbel oder Betten a la „Room in a Box“ könnten den „Green Living“-Trend beflügeln. Die platzsparenden Pappkarton-Betten lassen sich Ziehharmonika-artig auffalten. Man kann sie bei Nicht-Nutzung einfach zusammenschieben und hinter dem Kleiderschrank lagern. Solche Möbel sind nachhaltig und grün. Sie sind zudem voll Recycling-fähig und umweltfreundlich in der Herstellung. Mittlerweile können sie sogar in mehreren Farbstellungen geliefert werden. Damit erfüllt Papp-Mobiliar mindestens zwei der hier genannten Wohntrends.
Cottage-Coolness statt Shabby Chic und Landhaus-Stil
In England sehen die Interieur Design Trends für 2021 durchaus ein Verbleiben bei rustikalen Wohnelementen. Propagiert wird jedoch ein gemütlicher Cottage-Look. Dieser darf gerne luxuriös und „sophisticated“ ausfallen. Dem Shabby Chic und den anheimelnden Billig-Landhausmöbeln vergangener Tage setzt das eine Absage entgegen. Stattdessen werdenmoderne Designer Möbel und britische Cottage-Gemütlichkeit kombiniert. Dazu passen helle Vorgänge und Decken aus Naturmaterialien. Cottage-Einrichtungen setzen farblich auf harmonische Herbsttöne. Haptisch ist materielle Vielfalt geboten. Ein rustikaler Eichentisch, ein Designer-Ledersessel und ein Kamin passen gut in dieses Ambiente. Der Fußboden sollte mit Holzpaneelen belegt sein, um das rustikale Element zu unterstreichen.
Alt und modern vereinen sich beim Cottage-Look harmonisch. Die Barbour-Jacke am Kleiderhaken steht für den Hauch von „Britishness“, der eines Landlords würdig ist. Wer bereits dem Landhaus-Trend gefolgt ist, kann diesen mit entsprechenden Accessoires in Richtung „Britishness“ abwandeln. Karo-Plaids, Reitstiefel und englische Teatime-Accessoires runden den Cottage-Charme ab.
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