Was bedeutet Dampfsterilisation in der Medizin?
Durch Sterilisation werden sämtliche Mikroorganismen, also mikroskopisch kleinste Lebewesen wie Bakterien und Pilze, einschließlich Viren, zerstört. Dieses Abtöten gilt für jeden Entwicklungsstand, in dem sich ein Mikroorganismus befindet. So werden konterminierte Instrumente wieder einsatzfähig gemacht.
Es gibt drei unterschiedliche Verfahrensarten, die thermische, chemische und physikalische Sterilisation. Die Dampfsterilisation gehört zu den thermischen Verfahren. Sie meint das Erhitzen im feuchten Zustand, das mittlerweile in den meisten Laboren, in Krankenhäusern und Arztpraxen das Standardverfahren ist.
Durchgeführt wird die Dampfsterilisation in gasdicht verschließbaren Druckbehältern, den sogenannten Autoklaven. In der Medizintechnik sind sie als Möglichkeit, medizinische Einsatzgeräte zu sterilisieren, beinahe unentbehrlich geworden. Zum Sterilisieren werden die medizinischen Geräte für eine festgelegte Zeit in den Behälter verbracht und dort unter Dampf mit Hochdruck erhitzt.
Diese Druckbehälter müssen nach bestimmten DIN Normen konzipiert und laut Medizinproduktegesetz regelmäßig kontrolliert werden.
Was ist ein Autoklav?
Das Wort Autoklav kommt aus dem Griechisch-Lateinischen und bedeutet so viel wie „selbstverschließend“. Damit sind verschließbare Druckbehälter gemeint, die so konstruiert sind, dass Gase nicht aus ihnen entweichen können. Sie werden nicht nur in der Medizin zum Sterilisieren, sondern auch in der Bauindustrie zum Aushärten von Baustoffen, zum Vulkanisieren oder Verpressen gebraucht. Besonders bedeutend sind sie auch in der Lebensmittelindustrie.
Der erste Autoklav wurde von dem französischen Mikrobiologen Charles Chamber 1879 gebaut. Charles Chamber hatte auch mit Luis Pasteur, dem bedeutenden Mikrobiologen, zusammengearbeitet. Allerdings gab es vorher schon –etwa seit 1679- den Dampfkochtopf, der als Vorläufer der heutigen Dampfsterilisatoren gilt.
Autoklaven gibt es in verschiedenen Größen und Bauformen. Sie werden eingesetzt in der Medizin, Zahnmedizin und Tiermedizin sowie in der Mikrobiologie, Mykologie und der Prothetik. Auch Forschungsinstitute und Universitäten brauchen Autoklaven für ihre medizinische, pharmakologische und biotechnologische Forschung.
Das Effektive an diesem Verfahren ist, dass eine relativ niedrige Temperatur zum Einsatz kommt. So können auch medizinische Produkte aus Plastik fachgerecht sterilisiert werden, ohne sie zu beschädigen.
Was ist beim Kauf eines Dampfsterilisators zu beachten?
Bei der Anschaffung eines neuen Dampfsterilisators steht die Sicherheit für Patienten, Arzt und Praxispersonal im Vordergrund. Das Gerät muss bestimmten DIN Normen und gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Weiter muss es funktional sein, d.h. einfach in seiner Handhabung und Anwendung. Auch eine gewisse Wirtschaftlichkeit ist von Vorteil. Das Gerät sollte relativ niedrige Anschaffungs- und Betriebskosten bei Strom und Wasser haben, dafür aber eine hohe Verfügbarkeit besitzen.
Wenn Sie herausfinden wollen, welches das für Sie passendste Gerät ist, lohnt es sich, dem Gerätehersteller bestimmte Informationen zur Verfügung zu stellen. Dazu gehören das Gesamtgewicht oder die Anzahl der Objekte, die in einem Sterilisierungszyklus steril gemacht und die Anzahl der Zyklen, die täglich durchgeführt werden sollen.
Wichtig ist auch die Beschaffenheit der Medizinprodukte, die Sie vorwiegend in der Praxis benutzen. Hier geht es um solides oder poröses Material, um Hohlkörper und um die etwaige Länge und den Durchmesser der Gerätschaften. Auch auf die Art der Beladung kommt es an, die eine eher instrumentenspezifische oder eine Mischladung sein kann. Die Art der Verpackungen kann ebenfalls eine Rolle spielen.
Durch die Angaben kann der Hersteller z.B. die passende Geräteklasse herausfinden. Klasse B ist für Praxen bestimmt, die operative Eingriffe durchführen. Klasse S ist eher für Praxen, bei denen diese Eingriffe nicht stattfinden. Dennoch ist die Klasse B für alle Arztpraxen empfehlenswert, da sie eine zuverlässige und sichere Sterilisation bietet.
Welche Marken verbreiten Geräte zur Dampfsterilisation?
Zu den wichtigsten Unternehmen im Bereich der Herstellung von Dampfsterilisatoren gehören die Firmen Miele und Melag. Weiter sind Euronda, Zirbus und Memmert als deutsche Hersteller zu nennen. Auch der italienische Hersteller Steelco -zur Miele-Gruppe gehörend- und das spanische Unternehmen Raypa sind weitere bekannte Marken auf dem Gebiet der Dampfsterilisation.
Miele
Die Firma Miele ist als altes Familienunternehmen für Haushalts- und Gewerbegeräte seit 1898 auf dem Markt. In den 1960-Jahren begann sie, auch auf dem Gebiet der Medizintechnik zu produzieren. Für die Dampfsterilisation stehen den Interessenten zwei Modelle aus der B Klasse zur Verfügung.
Beide Modelle, der PS 1201B und der PS 1202B eignen sich durch ihre Größe besonders für Zahnarztpraxen. Sie haben integrierte Systeme für die Wasseraufbereitung und besondere Vorvakuum-Verfahren. Das Kammervolumen beträgt 20 Liter.
Melag
Sich ausschließlich mit der Hygiene in Arzt- und Zahnarztpraxen zu beschäftigen, war die Gründeridee des Familienunternehmens Melag, das seit 1951 besteht. Im selben Jahr noch wurde der erste Heißluftsterilisator gebaut, wenig später -1954- der erste Dampfsterilisator. Dabei machten sich die Firmengründer die Technologie großer Krankenhäuser zunutze und konzipierten auf dieser Basis Kleingeräte für den Praxis-Bedarf. Seit 1993 sind aber auch die Großsterilisatoren im Programm mit einem Kammervolumen von 80 bis 100 Litern.
Für Arztpraxen bietet Melag verschiedene Lösungen an. Es gibt sowohl Geräte mit Festwasseranschluss als auch die Stand-alone Modelle, die keinen Anschluss benötigen. Sie unterscheiden sich in der Größe der Sterilisationskammern mit Kesseltiefen von 35 cm. Für die besonders langen Instrumente gibt es Geräte mit Kesseltiefen von 45 cm.
Alle Modelle haben kurze Zykluszeiten, eine hohe Beladekapazität und sind relativ einfach zu bedienen.
Weitere bekannte Marken zur Herstellung von Dampfsterilisatoren
Euronda ist ein Medizintechnikhersteller in Altenberge/Nordrhein-Westfalen. Das Unternehmen wurde 2001 gegründet und stellt Geräte zur fachgerechten Aufbereitung von Medizinprodukten her, die in Arztpraxen, Zahnarztpraxen, in der Fußpflege, in Kosmetik- und Tattoo-Studios ihren Einsatz finden. Sein Liefergebiet ist auf den deutschen Raum beschränkt.
Viele Erzeugnisse sind mehr auf Zahnarztpraxen ausgerichtet. Die meisten Modelle für die Sterilisation eignen sich aber auch für die normale Arztpraxis. Der E9 Next Klasse B Autoklav mit Starterpaket und der E8 B-Autoklav mit Starterpaket sind sowohl für Arztpraxen als auch für Zahnarztpraxen geeignet.
Der EXL B Autoklav 29 Liter gilt für alle medizinischen Fachbereiche. Er ist für besonders lange Instrumente geeignet und kann da eingesetzt werden, wo möglichst schnell möglichst viele Instrumente sterilisiert werden müssen, also in Dentalkliniken oder Praxen mit besonders hohem Sterilisationsbedarf.
Der E10 Premium Autoklav ist das am schnellsten arbeitende Modell. In nur 20 Minuten bewältigt er den gesamten Sterilisationsvorgang, wobei die Trocknung inbegriffen ist. Er ist sofort startklar, benötigt wenig Wasser und hat einen relativ geringen Wartungsaufwand. Er kann alle porösen, festen, verpackten und unverpackten Gegenstände sterilisieren und ist durch seine integrierten Hilfsprogramme für das Praxispersonal besonders leicht zu handhaben.
Die Zirbus Technology GmbH besteht seit 1984 und hat ihren Sitz in Bad Grund im Harz. Sie stellt Sterilisatoren, Autoklaven und Gefriertrocknungsanlagen für Labore und für Produktion und Forschung her und vertreibt sie. Das Angebot an Autoklaven reicht vom Tisch-Autoklaven mit einem Kammervolumen von 25 bis 45 Litern bis zum Groß-Autoklaven mit einem Höchstkammervolumen von 8 000 Litern.
Der Focus der Firma bei der Herstellung von Autoklaven liegt auf der Belieferung von Laboren. Die Geräte sind hauptsächlich zur Sterilisation von infektiösen und nicht infektiösen Abfallsäcken und großen Flüssigkeitsmengen konzipiert.
Das Unternehmen Memmert wurde in der Nachkriegszeit gegründet und ist noch heute im Familienbesitz. Mit seinen Geräten beliefert es die Industrie, Pharmaindustrie und Medizin. Für den medizinischen Bereich stellt es Deckenwärmer, Wärmeschränke und Brutschränke her.
Der Heißluftsterilisator S ist zur sicheren Sterilisation gedacht und eignet sich auch für die Depyrogenisierung, also der Eliminierung von entzündlich wirkenden Stoffen. Im Temperaturbereich können bis zu 250 Grad erreicht werden; das Innenraumvolumen beträgt bei acht verschiedenen Größen 32 bis 749 Liter. Von diesem Sterilisator stehen zwei verschiedene Modelle zur Verfügung.
Der italienische Hersteller Steelco gehört zur Miele –Gruppe. Er stellt Reinigungs-, Desinfektions- und Sterilisationsgeräte her mit der dazugehörigen Ausrüstung. Hauptabnehmer sind Krankenhäuser, die Pharmaindustrie und verschiedene Gesundheitseinrichtungen.
Zum Angebot gehören u.a. die Wiederaufbereitung medizinischer Geräte, die Reinigung und Sterilisation von Laborglaswaren und Komplettlösungen für die zentrale Sterilisation in größeren Gesundheitseinrichtungen sowie die entsprechenden Serviceleistungen. Dabei können kleinere Praxen genauso bedient werden wie die großen Gesundheitssysteme.
Das Unternehmen führt kleine, mittlere und große Autoklave sowie kompakte Tischanlagen und Dampfdesinfektionsanlagen in seinem Angebot, die für große Teile wie Matratzen und Bettwäsche geeignet sind.
Die spanische Firma Raypa besteht bereits seit Anfang der 70er Jahre und hat sich beinahe von Beginn an auf dem internationalen Markt positioniert. Ursprünglich war sie auf Geräte für den Laborbereich fokussiert, hat sich aber -nach zahlreichen Kundenanfragen- speziell auch der Herstellung von Sterilisationsgeräten gewidmet.
Mittlerweile ist sie auf dem internationalen Markt tätig und beliefert Labore, Krankenhäuser, Universitäten, Industrie und den Lebensmittelbereich mit ihren Geräten. Für die Sterilisation im Labor stellen sie bodenstehende Autoklaven als auch Autoklaven für den Labortisch her. Für Arztpraxen eignen sich die horizontalen Tisch-Autoklaven mit und ohne Trocknung.
Im Angebot sind elf unterschiedliche Modelle, die alle der Zertifizierung ISO 13485:2016 entsprechen. Die Spannweite des Kammervolumens liegt zwischen 12 und 79 Litern. Hier sind die Modelle mit Vorvakuum und Trocknung besonders erwähnenswert, die sich für unverpackte und verpackte feste Produkte genauso eignen wie für viele poröse Beladungen und verpacktes Textilmaterial.
Weitere nennenswerte Firmen für Dampfsterilisatoren und ihre Spezialisierungen
Einige Unternehmen haben bestimmte Besonderheiten in ihrem Programm. Die Firma Belimed stellt Geräte mit unterschiedlichen Größen und Belastungskapazitäten her. Das Unternehmen DISCHER ist eher fokussiert auf Sterilisatoren für Krankenhäuser und Pflegeheime. IC Medical ist auf die Hohlkörperaufbereitung in Chirurgie, Dentalmedizin und Urologie spezialisiert.
Die Firma Olympus arbeitet für viele Fachrichtungen, während SciCan als Besonderheit komplette Lösungen für die Aufbereitung anbietet. Der Fachbereich Endoskopie ist der Hauptabnehmer des Unternehmens Soluscope. Lautenschläger arbeitet eher im Bereich der Instrumenten- und Laborsterilisation. Hauptsächlich für Zahnarztpraxen stellt das Unternehmen W+H stellt seine Sterilisationsgeräte her.
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